05.11.2024

Musikschule erfolgreich gestartet

Hartigsbau 2024 10 28
BlaeserensembleMV1 2024 10 28

Bildung: Städtische Einrichtung unter Vereinsträgerschaft – Elementarunterricht in allen Kindergärten

„Ein Jahr nach dem Start ist die Mil­ten­ber­ger Mu­sik­schu­le im­mer noch im Auf­bau. Ein ers­tes, gro­ßes und wich­tigs­tes Ziel hat ihr Lei­ter, Wal­de­mar Sto­ckert, aber be­reits er­reicht: ei­ne Stun­de kos­ten­lo­se mu­si­ka­li­sche Früher­zie­hung für je­des Kind in je­dem Kin­der­gar­ten. Nach Stockerts Überzeugung ist das die unabdingbare Basis, damit Kinder einen Zugang zur Musik finden und dass es in Miltenberg auch in Zukunft noch Chöre und eine Stadtkapelle gibt.
Den Wunsch nach einer »richtigen« Musikschule hatte Stockert lange und mit zäher Ausdauer verfolgt. Über 20 Jahre lang hat er als einziger städtischer Musiklehrer und Dirigent der Stadtkapelle Bläser ausgebildet – mit großen Erfolgen. Doch wichtiger als die Landes- und Bundessieger bei »Jugend musiziert«, von denen einige auch Berufsmusiker geworden sind, war ihm immer, eine breite musikalische Ausbildung »nachhaltig zu verankern«. »Und das geht nicht alleine«, sagt Stockert.
Qualifiziertes Personal
Doch genau das war für Stadtrat und Bürgermeister in der Vergangenheit die Hürde, die sie nicht nehmen mochten. Qualifizierte Fachlehrer und musikpädagogisch ausgebildetes Personal sind teuer. Kommunale Musikschulen – auch wenn sie staatlich gefördert werden – sind Zuschussbetriebe. Trotzdem formierte sich vor drei Jahren um die Stadträte Cornelius Faust, Frank Küster und Uli Schmid eine kleine Initiativgruppe, um aus der Ein-Mann-Musikschule eine komplette zu machen.
Getragen wird die Musikschule von einem Verein, wobei die Trägerschaft trotzdem noch eine städtische ist, wie sich aus der Besetzung der wichtigsten Posten ablesen lässt. Vorsitzender des Vereins ist Bürgermeister Bernd Kahlert, Schatzmeister ist der Geschäftsleitende Beamte der Kreisstadt, Andreas Weber.
Noch wichtiger: Die Stadt trägt auch den Teil der Kosten, die nicht durch Fördergelder und Schülerbeiträge gedeckt sind. An der Gründungsversammlung des Vereins im Juli vergangenen Jahres hatten elf Frauen und Männer teilgenommen, seither ist nur ein weiteres Mitglied dazugekommen. »Der Verein ist auch nicht bestrebt, die Mitgliederanzahl zu erhöhen, sondern nur die Zahl der Musikschüler«, sagt Andreas Weber.
Die hat inzwischen sieben Lehrkräfte und 70 Schüler und auch ein festes Haus. Waldemar Stockert unterrichtet die Holz- und Blechblasinstrumente, Sylvia Ackermann Klavier und Tasteninstrumente, Martin und Ursula Lauer sowie Annette Bächler bilden Streicher aus, Katharina Schneider gibt Gesangsstunden und Anna Schnabel übernimmt den Elementarunterricht.
»Dass wir Anna Schnabel gewinnen konnten, ist ein großes Glück«, sagt Stockert. Elementarmusik-Pädagogen seien eine fast ausgestorbene Gattung, aber unverzichtbar für die musikalische Früherziehung: »Die brauchen wir, wenn wir wollen, dass die Kinder irgendwann mal gemeinsam ein Weihnachtslied singen oder Trompete spielen oder Geige.« Zum Start der Musikschule lag Stockerts Hauptaugenmerk deshalb darauf, diesen Elementarunterricht in den Kindertagesstätten und Kindergärten zu etablieren. Dazu kommt noch das kostenlose Angebot für die Erstklässler der Grundschule für eine zusätzliche Musikstunde und in der zweiten Klasse Chorunterricht. Ab der dritten und vierten Klasse greifen dann laut Stockert die regulären Musikschulangebote: »Das ist dann die Schwelle, ab der sich Kinder für ein Instrument entscheiden.«
Was eine »richtige Musikschule« ausmacht, hatte der Leiter der Beratungsstelle des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen, Wolfgang Greth, dem Stadtrat schon 2021 klar gemacht: »Wenn in einer Stadt Musikunterricht angeboten wird, ist das noch keine Musikschule«, so Greth damals.
Notwendig sei ein »strukturiertes Angebot« von der Grund- und Elementarstufe bis zur Spitze, mit Einzel-, Gruppen- und Ensembleunterricht in den Streich-, Blas- und Tasteninstrumenten, das idealerweise auch noch vernetzt sei mit der weiteren städtischen Kulturarbeit. Nach dem ersten Jahr sei man schon »sehr sehr weit«, diese vorgeschriebene Palette zu erfüllen. »Noch fehlen uns Lehrer für Schlagzeug und die Zupfer«, sagt Stockert, ohne etwa den freiberuflichen Gitarrenlehrern die Schüler abspenstig machen zu wollen. »Unsere Musikschule will nicht wachsen auf Kosten von anderen«, sagt er: »Wir stärken nur das, woran in der Kulturlandschaft Mangel herrscht.«
Großer Ansturm beim Infotag
Dass Mangel herrscht, war am Ansturm beim ersten Tag der Offenen Tür Anfang Juli in der Domkellerei abzulesen: Rund 300 Kinder, Jugendliche und deren Eltern informierten sich über die Angebote. Das ist durchaus auch eine Zielgröße für den Miltenberger Musikschulleiter. Stockert kann sich durchaus vorstellen, dass die Schülerzahl in den nächsten Jahren auf bis zu 400 anwächst.“

Quelle: https://www.main-echo.de/pressespiegel/miltenberg/musikschule-erfolgreich-gestartet-art-8392591

Musikschule Miltenberg
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